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Show-Down | Blogparade zum #ocwl11

Mit diesem kurzen Beitrag möchte ich nicht nur den Wunsch des fleißigen Gastgebers, Johannes Moskaliuk von der Universität Tübingen unterstützen, sondern auch nochmals ausdrücklich sein hervorragendes Engagement bei der Vorbereitung, Organisation und Durchführung des Open Course Workplace Learning 2011 (kurz: #ocwl11) würdigen.

Beim Show-Down des #ocwl11 geht es um die Beantwortung folgender Leitfragen:

Wie verändern offene Bildungsangebote formales Lernen an Hochschulen und anderen Bildungsinstitutionen?

Zunächst einmal sollte das neue Veranstaltungsformat verschiedene Zielgruppen einbinden und neugierig machen, denn allein die Mischung der Teilnehmer, eben nicht nur Dozent und Studierende, sondern auch Teilnehmer mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Motivationen tauschen sich gemeinsam zu wohl vorbereiteten Themen aus. Für die Studierenden ist es sicher größtenteils weiterhin auch eine formale Lernsituation, während andere Teilnehmer sich informell-lernend beteiligen. Vielleicht ergibt sich aus der Wechselwirkung der unterschiedlichen Motivationen, intrinsisch/extrinsisch, ein positiver Effekt für das Lernen.

Sind offene Bildungsangebote die Lösung für die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis?

Offene Bildungsangebote dieser Art sind sicher nicht die (!) Lösung für die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, aber sie stellen einen weiteren guten, zeitgemäßen Ansatz dar (z.B. neben dualen oder berufsbegleitenden Ausbildungs-/Studiengängen), der alle Vorteile des Netzes nutzen kann (vgl. vorherigen Blogbeitrag). Durch den Austausch zwischen Studierenden und anderen Teilnehmern aus der Praxis besteht die Möglichkeit, dass von der Praxis Impulse in die Theorie und umgekehrt gegeben werden. Letztlich muß die Evaluation solcher Angebote zeigen, ob diese und andere Erwartungen erfüllt wurden.

Wie kann die Teilnahme an offenen Bildungsangeboten zertifiziert werden? Muss Sie das überhaupt?

Zielführend bleibt hier die Frage: braucht der Teilnehmer ein Zertifikat, z.B. für den Nachweis einer bestimmten Berufsbefähigung – dann sollte es eines geben. Die Akkreditierung/Zertifizierung ist eine Herausforderung, aber machbar, insbesondere auch vor dem Hintergrund der Anrechnungsmöglichkeiten von außerhalb der Hochschulen erworbenen beruflichen Kompetenzen, sowie der Entwicklung zur „Offene Hochschule“ mit den neuen Zugangsmöglichkeiten. Allerdings würde ich mir hier mehr Engagement der Bildungseinrichtungen, insbesondere der Hochschulen wünschen – Förderung von e-Bologna ist dringend erforderlich. Der eigentliche Nachweis wäre beispielsweise über Blogbeiträge oder E-Portfolio angemessen, d.h. für beide Seiten mit vernünftigem Aufwand realisierbar.

Wer finanziert offene Bildungsangebote?

Jede Institution, die sich durch die Öffnung geschlossener Angebote hin zu offenen Bildungsangeboten und solchen hybriden wie im vorliegenden Fall einen echten Mehrwert verspricht. Dabei sehe ich weniger das Problem der Kosten im Bereich der Technik als vielmehr im vielfach unterschätzten Personaleinsatz/engagement. Wenn in naher Zukunft das Bezahlen im Internet, speziell Micropayment, noch einfacher wird, könnte sicher auch der einzelne Teilnehmer ein Interesse an der Mitfinanzierung haben, vorausgesetzt die Qualität stimmt.

Was fehlt Ihnen beim #ocwl11?

Die Zeit ;-). – die wiederum eine entsprechende Planung erfordert. Planung ist nur möglich, wenn rechtzeitig ein solches Angebot bekannt ist. Während sich der Kenner (early adopter) z.B. auf die von Downes und Siemens jährlich wiederkehrenden CCKnn MOOCs bereits einstellen konnte, schießen zurzeit eine Reihe weiterer offener Kurse aus den Tiefen des Netzes hervor, so dass Interessenten wenig Chancen zur Planung haben und somit oftmals die Zeit fehlt :-(.

Was würde Sie besser machen, wenn Sie der Gastgeber des #ocwl11 wären?

Wünschenswert wäre sicher eine frühere Ankündigung eines solchen Angebotes ;-).

Um wertvolle Hinweise zur detaillierten Umsetzung geben zu können, habe ich mich zu wenig beteiligen können. Die Themen, die ich begleitet habe waren sehr gut vorbereitet, die externen Referenten und Paten waren passend ausgewählt und immer motiviert. Die technische Umsetzung ist weitgehend gelungen.

Es gäbe noch Einiges mehr zu dem aus meiner Sicht gelungenen Auftakt dieses innovativen hybriden Lernszenarios zu sagen, allerdings wie schon oben erwähnt sollte die Auswertung erst auf Basis einer qualifizierten Evaluation stattfinden. Dabei interessiert mich insbesondere die Frage an die Studierenden, wie hoch sie selbst die Reibungsverluste durch das Einarbeiten in die Instrumente des neuen Formates einschätzen. Umgekehrt natürlich, wurden durch das neue Format die Motivation und damit auch der Lernerfolg gesteigert? Insgesamt bin ich auf die Auswertung sehr gespannt und freue mich über Fragen und Kommentare.

Mehr Veränderungen beim Lernverhalten in den letzten 10 Jahren als in 1000 Jahren zuvor – alle im Wesentlichen bedingt durch technische Innovationen


Inspiriert durch den schönen Artikel von Donald Clark (special thanks to Donald Clark for the inspiring article!) reflektiere ich hier persönliche Erfahrungen. Auch aus meiner Sicht hat sich das Verhalten der Lerner ganz pragmatisch, vielerorts bereits irreversibel geändert, während an anderer Stelle intensiv darüber diskutiert wird, ob z.B. der Konnektivismus wirklich eine neue Lerntheorie ist oder eher doch nur eine pädagogische Sichtweise. Ich meine aus der Sicht der Lerner sind folgende Entwicklungen nicht mehr weg zu denken:

1. Asynchron und ubiquitär

Ob es jetzt um die lernortübergreifende Praxisbetreuung in dualen Studiengängen via Forum in einem LMS geht, oder eine Mathematikvorlesung via Video (Methode vgl. z.B. flipped classroom) am Lernort zu Hause vorbereitet wird, das asynchrone Lernen nimmt ständig weiter zu. Fast jeder Lerner hat inzwischen ein Smartphone und kann damit von überall, zu jeder Zeit auf Kurse, Wissen oder eine Vielzahl von Medien zugreifen. Auch im Kontext mit der realen Welt wird durch Applikationen zur erweiterten Realität (augmented Reality) in vielen Bereichen (vgl. z.B. Museum) ubiquitäres Lernen gefördert.

2. Links – Lernen läuft in der Regel nicht linear ab

Das eine, ideale Lehrbuch gab es im Studium nicht. Also wurde ein ganzer Bücherstappel auf dem Schreibtisch gebildet und dann noch das Fachlexikon und einige Journale hinzugezogen – die mit dem Lernen verbundene Recherche ist eben nicht linear. Wie schön, dass es im Web Hyperlinks gibt! In der Tat Wikipedia ist sicher eines der besten Beispiele, das ohne Links nicht funktionieren würde. Auch die gesamte Blogosphäre lebt von Hyperlinks.

3. Suchen und bewahren

Bevor Lerner heute in die Bibliothek gehen wird gegoogelt. Googeln als Verb für „mit Google im Internet suchen“ wurde bereits 2004 in die 23. Auflage des Rechtschreib-Duden aufgenommen. Nur ein kleiner Indiz für die Allgegenwärtigkeit dieses Konzerns, dessen Mission „Organize the world´s information …“ wohl niemand mehr anzweifelt. In jedem Fall ist es eines der wichtigsten Instrumente beim Lernen. Weitere Dienste, wie z.B. für das „Bookmarken“, das „Aufbewahren zum späteren Lesen“ oder die „Kurationsdienste“ helfen bei der Aufbewahrung und Pflege.

4. Wikipedia und vernetztes Lernen

Sicher das prominenteste Beispiel: Wikipedia! Wie konnte das passieren? Das größte Werk der Menschen entsteht parallel in x Sprachen, völlig freiwillig ohne, dass eine Institution dahinter steht und mit einem Abschluss versucht zu motivieren, ohne, dass die Arbeit vergütet wird…intrinschische Motivation etwa? In der neuen Kultur des Lernens, lernen die Menschen durch ihre Interaktion und Partizipation miteinander in „fließenden Beziehungen“, die das Ergebnis der gemeinsamen Interessen sind. In diesem Umfeld stehen alle Teilnehmer auf gleicher Ebene. Niemand hat die traditionelle Rolle des Lehrers oder Schülers. Auch der Qualitätsanspruch deutlich gewachsen, so dass die Inhalte in vielen Fällen (!) bereits wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.

5. Chancen sozialer Netzwerke

Ob nun Fluch oder Segen Facebook, Google+ und andere soziale Netzwerke boomen. Neben dem Austausch von persönlichen Erfahrungen und Wissen werden inszwischen ganze Studiengänge via soziales Netzwerk betrieben. Der einfache Multiplikatoreffekt loser „Freundschaften“ führt zu einer neuen Form von Kollaboration mit der Chance sehr viel bessere Ergebnisse zu erzielen. Zum Beispiel hat dieser Effekt auch Auswirkungen auf Wissenschaft und Forschung, Stichwort öffentliche Wissenschaft. Während früher wissenschaftliche Arbeiten von ein oder zwei Experten begutachtet wurden, wird heute dazu übergegangen, wissenschaftliche Arbeiten ins Netz zu stellen und zwar mit der ausdrücklichen Aufforderung, dass möglichst viele Experten ein Feedback geben.

6. Blogs, Mikroblogs – Lesen und Texten

Durch Blogs, Mirkoblogs wird Lesen und Schreiben als soziale Aktivität wahrgenommen und führt in Verbindung mit neuen Endgeräten (Tablet-Computer) zu einer Renaissance des Lesens und Schreibens insbesondere bei der jüngeren Generation. Eine auch das gemeinsame Verfassen von Texten wird durch die instantane Feedbackmöglichkeit gefördert. In der Tat ist dabei ein interessantes Phänomen, dass die Textnachricht gegenüber einem persönlichen Gespräch (z.B. auch via Skype) oftmals bevorzugt wird, was sicher unterschiedliche Gründe haben mag, z.B. auch Asynchronität.

7. Pod- und Vodcasting

Noch nie war es so einfach “selbst auf Sendung zu gehen”. YouTube ist nicht nur die zweitgrößte Suchmaschine sondern hat auch die Art und Weise des Lernens enorm geändert. Neben dem vielzitierten Beispiel der Kahn Academy, gibt es eine Reihe sehr erfolgreicher deutscher YouTube Kanäle wie zum Beispiel den von Prof. Jörn Loviscach, der mit heutigem Stand auch bereits ca. 4,2 Millionen Videoaufrufe verzeichnen kann – also offensichtlich gibt es dafür einen großen Bedarf, denn dabei geht es nicht um Funvideos sondern um Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften allgemein.

8. Spielend Lernen

Spielen als Synonym für anspruchsvolle Erlebnispädagogik oder genauer “Game-based Learning” oder “Serious Games” sind heute wichtige Forschungsthemen (vgl. z.B. Überblick in L3T Son Le und Peter Weber). Geschicktes didaktisches Design kann den vermeintlichen Lerner quasi überlisten, so dass dieser nicht notwendigerweise merkt, dass er lernt. Die Vernetzung spielend Lernender in sogenannten Social Games führt neben dem Spaß des Spielens an sich zu einer weiteren sozialen Motivation, insbesondere im Wettbewerb ums Gewinnen oder das gemeinsame Entwickeln von Strategien.

9. Anwendungen und Werkzeuge (Apps and Tools)

„Dafür gibt es bestimmt eine App…“, hört man inzwischen nicht nur von flippigen Smartphone Besitzern. Heute sind es zwar bei den meisten „Informationsarbeitern“ immer noch die Office-Tools, wie Textverarbeitung-, Tabellenkalkulation- und Präsentationssoftware, die im täglichen Einsatz genutzt werden. Mit zunehmender Mobilität der Arbeitsplätze und der Endgeräte werden sich die Werkzeuge in die Cloud bewegen und wiederum ubiquitär verfügbar sein.

10. Offene Bildungsresourcen (OER)

Als vor gut 10 Jahren das MIT mit seiner Initiative „MIT OpenCourseWare“ ins Netz ging, waren doch viele Hochschulangehörige angesichts des Urheberrechts sehr überrascht. Die Vorstellung als Institution ihr Kowhow frei zur Verfügung zu stellen war bis dahin eher ungewöhnlich. Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden und es gibt zahlreiche weitere Hochschulen, die ihre Kurse offen ins Netz gestellt haben. Das Thema Urheberrecht ist noch nicht abschließend diskutiert, aber es gibt eine Reihe von Initiativen und die Deutsche UNESCO-Kommission hat vor kurzem einen Leitfaden zum rechtssicheren Umgang mit Open Content Lizenzen veröffentlicht – eine erfreuliche Entwicklung gerade aus der Perspektive der Lerner.

Fazit

Der Einsatz sämtlicher Instrumente für das Lernen erfordert durchaus ein hohes Maß an Medienkompetenz (z.B. wie prüfe ich die Validität gefundener Informationen?), auch wenn es daran oftmals noch mangelt, das Verhalten der Lerner hat sich de facto entscheidend geändert und wird sich weiter mit der Entwicklung technischer Innovationen ändern. Was machen die Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen daraus? Wie gehen sie damit um? Wie wird sich die Ausbildung für Erzieher, Lehrer und Trainer ändern? Welche neuen professionellen Intelligenzen bzw. Kompetenzen brauchen wir, um dieses neue Lernverhalten zu fördern? Fragen über Fragen. Auch Anfang des Jahres gehen mir die Fragen nicht aus, freilich vollständige Antworten hat wohl noch niemand parat – ich freue mich auf anregende Diskussionen.

 

Stippvisite bei der #ecbi11 dem EduCamp 2011 in Bielefeld

Veranstaltungsformat: Mitmach-/Unkonferenz

Das Format EduCamp bzw. BarCamp, eine Art der Mitmachkonferenz, wird bereits seit etlichen Jahren (seit 2007) weltweit insbesondere in der Community der Medien- und Bildungswissenschaftler zu unterschiedlichen Themen mit Erfolg eingesetzt.

Themen der Beiträge „on demand“

In Bielefeld, vom 18. – 20. November 2011 lautete das Leitthema „Neue Lernkulturen entwickeln und vernetzen“. So wurden am Samstag, 19.11. zum Beispiel folgende Themen (vgl. Sessionmatrix) durch die Teilnehmer initiiert und diskutiert: „Wie bekommen wir die EduCamp Inhalte an die Basis der Schule?“, „Lernen durch ERKLÄREN mit VIDEO“, „Flipped Classroom“, „Portfolio Academy“ usw. Neben diesen zielorientierten Themen ging es auch darum sich in der Online-Community einfach mal von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen, zum Beispiel in den Sessions: „Twitterer treffen sich“ oder „MOOC Klassentreffen“.

Mytos intrinsische Motivation?

Die enorme Kreativität und die hohe Aktivität vor, während und nach dieses EduCamps zeigt eindeutig, dass es sie doch gibt, die intrinsische Motivation! Bereits im Vorfeld wurden Beitragsthemen auf der mixxt-Plattform gesammelt. Die „Präsenzbeiträge“ während der Tagung wurden vielfältig dokumentiert. Zum Beispiel eines der zentralen Themen OER (open education resources) wurde nachhaltig von Thorsten Larbig im Netzwerk freie Bildungsmedien verankert. Verschiedene Stimmungen und Reflexionen im Nachgang zum EduCamp 2011 sind auch zu finden bei  Andrea Brücken, Dörte Giebel, Monika König, Karlheinz Pape, Christian Spannagel, u.v.m..

Persönliches Fazit – Empfehlenswert!

Obwohl ich nur eine kurze Stippvisite investiert habe und den Samstag miterleben und gestalten durfte, war es für mich lohnenswert. Zum einen habe ich eine Reihe von Teilnehmer/innen persönlich von Angesicht zu Angesicht kennengelernt, was sicher die Nachhaltigkeit der sonst oft nur virtuellen Vernetzung fördert. Zum anderen wirkt die offene Mitmachkonferenz-Atmosphere immer noch nach und motiviert mich dieses Format auch in anderen mehr formalen Lehr-/Lernsituationen einzusetzen – dazu später mehr.

Herzlichen Dank!

Den Organisatoren möchte ich hier ausdrücklich für die hervorragenden Rahmenbedingungen danken. Auch und gerade das Einwerben von Sponsoren ist mit erheblichem Einsatz verbunden. Schade, wenn dann (erst) im Nachgang eine mehr oder weniger sachliche Auseinandersetzung über einen bestimmten Sponsor geführt wird. Eine direkte oder indirekte Einflußnahme auf die Inhalte oder den Verlauf des EduCamps habe ich nicht feststellen können und ist auch bislang nicht belegt worden.

#ocwl11 Open Course Workplace Learning 2011 – Ein Experiment mit neuartigem Lernformat

ocwl11Dr. Johannes Moskaliuk, Arbeitsbereich angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie der Universität Tübingen, hat diese Woche ein zunächst einmal arbeitsintensives Experiment gestartet. Im Rahmen seines Seminars „Computer Supported Collaborative Learning“ für Studierende des Studiengangs Diplom-Psychologie kombiniert Johannes Moskaliuk eine klassische Präsenzveranstaltung mit Elementen eines Massive Open Online Courses (MOOC).

Das Neue: „Zur Teilnahme an der webbasierten Lehrveranstaltung eingeladen sind alle, die sich für die Themen „Workplace Learning“ und „Wissensmanagement“ interessieren. Vor dem Hintergrund der Forschungstradition des „Computer-Supported Collaborative Learning“ stehen dabei kooperative, arbeitsplatzbezogene Lernszenarien im Zentrum des Kurses. Ziel ist psychologische Theorien und empirische Ergebnisse zu verknüpfen und daraus Antworten auf Fragen aus der Praxis zu finden.“

Das Experiment: J. Moskaliuk hat auf der einen Seite mit den Studierenden Offline-Präsenzphasen geplant, bei denen theoretische Grundlagen gemeinsam aufbereitet und diskutiert werden. Diese Phase findet ohne Beteiligung der Öffentlichkeit statt. In den öffentlichen Online-Phasen soll die Diskussion fortgesetzt und in einer Online-Session in einem virtuellen Klassenraum (via Adobe Connect, in Kooperation mit e-teaching.org) mit einem eingeladenen Referent vertieft werden.

Die Rahmenbedingungen: Jeder Interessierte kann sich hier zu dem offenen Online Course anmelden. Neben den ausgewählten Beiträgen von J. Moskaliuk können alle Teilnehmer Ihre Beiträge mit dem Hashtag #ocwl11 versehen im Netz posten. So bereits vielfältig im Vorfeld geschehen z.B. hier, hier oder hier. Für die sechs Themenfelder wurden zusätzlich Experten für jeweils eine Online-Session gefunden. Darüber hinaus hat der Gastgeber eine Reihe von Paten für die unterschiedlichen Themenbereiche gewonnen.

Meine Fragen: Welche Synergien ergeben sich bei diesem neuen Lehr-/Lernszenario aus Sicht der Studierenden und aus Sicht der übrigen Teilnehmer? Welche Erfahrungen hat der Veranstalter, welche die Paten gemacht? Nutzen die Studierdenden die vielfältigen Möglichkeiten eines MOOC wirklich aus? Sind die Studierenden bereit, ihre eigene Lernkultur zu verändern? Verfügen sie über die notwendigen social media Kompetenzen? Wird das Betreuungsverhältnis durch die o.g. Kombination verbessert? Fragen über Fragen – ich bin sehr gespannt. Auch inhaltlich ist das Thema eng mit den Erfahrungen in praxisintegrierten Studiengängen verbunden: lernen am Lernort Unternehmen in Kombination mit dem Lernort Hochschule.

#change11 – Welcome to Change: Education, Learning, and Technology!

#change11: Next mooc – new challenges and new opportunities

Some short facts

Facilitators of this mooc (massive open online course) are G. Siemens, S. Downes and D. Cormier – reason enough to participate, not only because these three have had over 10.000 participants in the various courses they’ve run since 2008. The new change mooc is starting with about 1300 participants. The concept reminds me a bit of that of the #opco11 mooc: with each week being facilitated with an online-session by an innovative thinker, researcher, and scholar. Over 30 of them. From 11 different countries. The draft schedule is available here. However here we´ve a duration of 35 weeks (September 12, 2011 – May 2012), and thus a much larger challenge.

Main questions to discuss

How does learning change when formal boundaries are reduced? What is the future of learning? What role with educators play in this future? What types of institutions does society need to respond to hyper-growth of knowledge and rapid dissemination of information? How do the roles of learners and educators change when knowledge is ubiquitous? Yes, and again, most of these questions were discussed in the #opco11 mooc, but now with a much more international group of participants and that makes it exciting!

The 1st week – Orientation Week

First of all: I think it’s important to register, because the daily newsletter is an good added value. The newsletter provides an easy introduction to the more connectivism. Here is the agenda for the first week: Monday: Personal Reflections; Tues: How to participate; Wed: Getting setup: blogs and gRSShopper; Thurs: Research projects in this open course; Fri: Your goals and expectations.

Expectations and warnings

If you look at the mooc scene, you will find that mooc’s have eager supporters, but also avid criticizers. A mooc has nothing to do with a classical setup of a learning course. A mooc is a new knowledge, networking and learning method. And as new things get tested, they will always have their enthusiasts and adversaries. That’s why I think the intro statements of G. Siemens, D. Cormier and S. Downs are very important, in order to avoid false expectations raised while the next 35 weeks. And also important, as S. Downs writes: “Don’t let it intimidate you. Think of it as being like a grocery store or marketplace. Nobody is expected to sample and try everything. Rather, the purpose is to provide a wide selection to allow you to pick and choose what’s of interest to you.”

So, good luck and staying power for the next 35 weeks! To be continued…

#opco11 Nachlese: Gelungenes Experiment – nachhaltige Erkenntnisse?

Opco-Puschel – ein echter Wiedererkennungs- und Zusammengehörigkeits-Markenzeichen, von dem sich einige TeilnehmerInnen nur schwer trennen konnten.

(Bildquelle: Opco-Puschel – ein echter Wiedererkennungs- und Zusammengehörigkeits-Markenzeichen, von dem sich einige TeilnehmerInnen nur schwer trennen konnten.)

11 Wochen Opco11

Offiziell ist der erste deutschsprachige offene Onlinekurs bereits in der Woche 11: (11. – 17. Juli) zu Ende gegangen, die Nachwirkungen halten jedoch, hoffentlich noch lange an, wie zum Beispiel die Initiativen von J. Hamadeh, L. Reß, D. Giebel oder H. Sievert zeigen. Auch dieser Tweet von T. Larbig, der reichlich kommentiert wurde, spiegelt etwas die Stimmung vieler Teilnehmer nach dem Opco wider:

Tweet-Larbig

Gelungenes Experiment!

Zu allererst ein mutiges Experiment den ersten deutschsprachigen MOOC, nach dem Vorbild von G. Siemens und S. Downes zu initiieren. Natürlich wurde der OPCO nicht von „unbeschriebenen Blättern“ ins Leben gerufen, sondern von zwei langjährig in der E-Learningszene bekannten Persönlichkeiten, die jeweils sehr gut vernetzt sind. Das besonders Glückliche bei dieser Zusammenarbeit ist der leicht unterschiedliche Erfahrungshintergrund der beiden Hauptprotagonisten, die sich regelmäßig zu diesen Themen auf Tagungen etc. austauschen. Claudia Bremer ist eine Expertin aus dem universitären, mehr forschungsnahen Bereich, während Jochen Robes sich mehr praxisorientiert dem Thema Weiterbildung und lebenslanges Lernen widmet, ohne dabei die wissenschaftliche Fundierung zu vernachlässigen. Theorie und Praxis vereint mit einer Teilnehmeranzahl (rund 800 Anmeldungen gleich zu Beginn), die wirklich als „massiv“ bezeichnet und schon allein deshalb als gelungenes Experiment gewertet werden kann.

Konzept und Methode – eher experimentell!

Wie schreibt A. Brücken in ihrem Blogbeitrag so treffend: “Grundhaltung des OpenCourse aus meiner Sicht: nun lasst uns mal sehen.“ Genau meine Meinung, in einem „offenen Kurs“ ist nun mal vieles offen und nicht vorbestimmt. Das Hauptthema „Zukunft des Lernens“ sowie die sorgfältig untergliederten Teilthemen waren im Kursblog mit einer umfangreichen Quellensammlung und anregenden Fragestellung angereichert. Ein Lernziel aber suchte manch einer sicher vergebens. Und das war die eigentliche Herausforderung, individuell aus dem Angebot und der sehr dynamischen Vernetzung, für sich selbst als Lerner einen Mehrwert (oberstes Lernziel) zu gewinnen. Das konnte z.B. der Hinweis auf bestimmte Tools und Einsatzszenarien sein. Durch die Expertenrunden bestand aber auch die Möglichkeit, deren Meinung zu bestimmten, dezidierten Themen (z.B. Mikro-Learning) einzuholen und zu reflektieren, also mehr inhaltlich zu lernen. Genau diese Bandbreite von Angeboten macht die Herausforderung eines MOOC´s eben aus.

Nachhaltige Erkenntnisse?

Zunächst einmal hat ein MOOC wenig mit einem allgemein bekannten „Kurssetting“ zu tun (vgl. G. Siemens). Ob dies allen opco-Teilnehmern bekannt war, bzw. ist? Etwas unglücklich darüber, meint C. Bremer dazu: „Das Wording schafft eine falsche Erwartungshaltung“. J. Robes diagnostiziert, dass „viele Probleme hängen an dem blöden Kursbegriff“. Richtig, also kann in zukünftigen MOOC´s nur vor der falschen Erwartungshaltung gewarnt werden. Ein MOOC lebt eben noch mehr und auf eine noch anspruchsvollere Weise von den Aktivitäten der Teilnehmer und nicht in erster Linie von den Beiträgen der Organisatoren. Apropos Teilnehmer, Anfangs war die Rede von ca. 800 Anmeldungen, an der Abschlussbefragung haben immerhin 64 teilgenommen – nein hier folgt keine neue Lurkermotivationsdebatte. Weitere nachhaltige Erkenntnisse ergeben sich bestimmt – spätestens bei der Teilnahme/Organisation des nächsten MOOC´s, das ist sicher!

Wichtigstes Lerntool: Twitter?

Wer hätte das gedacht, nicht nur als Teilnehmer gefühlt, sondern auch in der Abschlussumfrage wird Twitter als der wichtigste Kommunikationskanal (56,3%) zur Teilnahme am Kurs genannt, allerdings dicht gefolgt vom Kursblog (46,9%). Letzteres spricht für den übersichtlichen Aufbau des Blogs und die interessanten Blogbeiträge sowie Kommentare der Teilnehmer, auch wenn die Meinungen in der Umfrage darüber teilweise auseinander gehen (vgl. Umfrageergebnis Frage 7.). Mit diesem so eindeutigen Ergebnis für Twitter hätte ich nicht gerechnet. Unabhängig von Twitter – die beachtliche Vorarbeit auf Seiten der Organisatoren, bei der sorgfältigen Zusammenstellung des Kursblogangebotes hat sich auf jeden Fall gelohnt, davon werde ich im Nachgang noch einige Zeit profitieren.

Lobkultur fördern – herzlichen Dank!

Die Sache mit dem halbvollen (!) Glas… Glück gehabt, dass ich bei diesem sehr gelungenen Experiment dabei sein durfte. Nach meiner Wahrnehmung gab es ganz viel Lob für diesen gelungenen Auftakt und natürlich auch ein wenig Kritik und sogar Selbstkritik. Ich meine, dass mehr Gelassenheit auf allen Seiten dazu führt, dass mehr solcher hervorragender Experimente gewagt werden. Dazu ist es auch und gerade in der Onlinekommunikation wichtig (insbesondere im deutschsprachigen Raum!) die Lobkultur mehr zu fördern. Also abschließend ein ganz großes Lob für diesen anerkennenswert, gelungenen MOOC, verbunden mit einem ganz herzlichen Dank an die Hauptinitiatoren Claudia Bremer, Jochen Robes und David Weiß (just in time service admin – super).