Dafür gibt es doch ´ne App – diese schon fast geflügelten Worte hören wir immer häufiger auch im Zusammenhang mit Lehren und Lernen. Nur welche App setze ich am besten in welcher Phase des Lernens ein? Wie kann ich verschiedene Apps in Lehr-/Lernprozesse integrieren?
Wer sich für sein Curriculum Design oder einfach für die Anreicherung einer Lehr-/Lernveranstaltung etwas tiefer gehend damit befassen möchte, welche App er für welchen Zweck einsetzen kann, dem empfehle ich das „Padagogy Wheel“, inzwischen aktualisiert in der 4. Version.
Was leistet das „Padagogy Wheel“?
Auf Basis der Bloomschen Taxonomie werden für die verschiedenen kognitiven Ziele Apps vorgeschlagen und im Original gleich verlinkt, die es einem ermöglichen eine begrenzte Auswahl von geeigneten Apps direkt zu finden. Gerade diese Vorauswahl macht den Einstieg und Auswahl für denjenigen, der sich mehr mit der Didaktik befasst, einfach und spart viel Zeit. Natürlich schließt diese Auswahl von immerhin 122 Apps für das iPad (die meisten Apps sind auch für andere Betriebssysteme verfügbar!) nicht aus, dass es noch eine ganze Menge weiterer Apps gibt und diese auch unterschiedlich eingesetzt werden könnten.
Welche Ideen sind in das „Padagogy Wheel“ eingeflossen?
Allan Carrington, einer der Entwickler, betont, dass zuerst die Didaktik und dann die Technologie berücksichtigt wurde. Genau wie beim Curriculum Design wird im Zentrum beginnend das Thema der intrinsischen Motivation (vgl. TED von Dan Pink) sowie die Themen Anforderungsprofile und Fähigkeiten aufgegriffen. Anforderungsprofile und Fähigkeiten sind allerdings Begriffe, die wir in der deutschen Version (wir durften die deutsche Übersetzung übernehmen – Dank an meine fleißige Kollegin Roxana Albrecht, die mich wunderbar unterstützt hat!) der Kürze halber vorgeschlagen haben. In der Originalversion heißt es „Graduate Attributes“ und diese beinhalten deutlich mehr. Weiter nach außen gehend folgt die Einordnung nach der Bloom´schen Lernzieltaxonomie mit den Links zu den Apps. Der graue Außenring berücksichtigt das SAMR-Modell des Lernens mit Unterstützung digitaler Medien und ermöglicht eine zeitgemäße, vereinfachte Zuordnung. Wer sich für die Entwicklungsgeschichte des „Padagogy Wheel“ interessiert, wird in dem kurzen Video von Allan fündig.
Die Idee finde ich gut, ich habe mit dem Modell gearbeitet, um die Entwicklung in der Arbeit von Fachleitungen an Studienseminaren mit Tablets einzusetzen, ich frage mich aber, warum Sie mit der Taxonomie arbeiten, wo die Lehrpläne doch auf Kompetenzen abstellen?
Vielen Dank für den Kommentar. Bei der Entwicklung unserer Modulbeschreibungen für Studiengänge oder Weiterbildungsprogramme zielen wir in der Tat auf Kompetenzprofile ab, die wir mit der Bloom´schen Lernzieltaxonomie abgleichen, um uns in der Formulierung der kognitiven Ziele an das Bloom´sche Modell anzulehnen. Lernen ist ja immer eine Entwicklung und die fortschreitenden Ziele lassen sich in diesem Modell einfach pragmatisch abbilden.
Guten Morgen Herr Langer, ich finde die Idee dieses pädagogischen Rads wie auch das SAMR Stufenmodell sehr gut, um den didaktischen Mehrwert bzw. den Nutzen von Tablets und Apps im Lernprozess zu untersuchen. Dies will ich aus dem Blickwinkel von Fachleitungen ausprobieren. Allerdings sind die Lehrpläne an berufsbildendene Schulen und die komülette Ausbildung der Referendare auf Kompetenzen ausgerichtet, so dass die Verwendung der Taxonomie nicht passt, zumal die Kompetenzorientierung ja ein alternativer Ansatz zur Boom’schen Tayonomie darstellt. Die Gefahr ist dann, dass beide Ansatzpunkte aufgrund der verwendeten Sprache gleichgesetzt werden-