Auf dem letzten HSW BarCamp habe ich in einer Session mit einigen Studierenden, Vertretern aus der Wirtschaft und Kollegen darüber diskutiert, ob wir in Zukunft noch Bildungseinrichtungen brauchen? Der provokante Titel eines meiner Vorträge aus dem Frühjahr dieses Jahres lautete:
Dort starte ich mit der wohl äußerst kühnen Aussage von S. Thrun. Er vertritt die These, dass es in 50 Jahren weltweit nur ca. zehn Universitäten geben wird. Ergänzt habe ich diese These noch dadurch, dass ich kurz Ben Paul mit seinen Überlegungen zur persönlichen Bildung (vgl. http://anti-uni.com/blog/ ) vorgestellt habe. Soweit ich es richtig verstanden habe, beruht seine Lernphilosophie auf drei Säulen: Machen oder einfach mach´ was, Lesen und Events (z.B. BarCamps) besuchen, Reisen und Persönlichkeitsentwicklung.
Ben Paul bezeichnet sich selbst als „Education Hacker“ und lebt damit vor, wie er als Selbstlerner entgegen dem Mainstream Ausbildung/Studium selbst organisiert. Die Ursprünge dieser DIY-Education liegen schon etwas länger zurück und wurden zum Beispiel mit dem Begriff des Edupunks durch Jim Groom bekannt (vgl. dazu auch HSW-Learningblog).
Neben der Edupunk Philosophie wurde ausführlich diskutiert, ob denn MOOC-Bildung überhaupt von der Wirtschaft anerkannt würde und ob dies wirklich zu einer Bildungsrevolution führen könnte. In der Session wurde weitgehend die Meinung geteilt, wie sie z.B. von Hoffmann und Schulmeister Anfang des Jahres äußert wurde. Ein Teilnehmer hat es abschließend auf den Punkt gebracht: Wer will sich denn freiwillig von einem Dr. med. MOOC behandeln lassen?
Bildquelle: NEC-Medical-137, flickr, http://bit.ly/1waCJZ5 Stand 10.11.2014
Dazu war spontan kein Teilnehmer bereit :-), gleichwohl bestand Konsens darin, dass offene Online Kurse eine durchaus gern gesehene Ergänzung zu Lernangeboten an Bildungseinrichtungen sind. Der Wissenstransfer in die Anwendung sollte nach einhelliger Meinung immer persönlich unter Anleitung geübt werden und das nicht nur bei Ärzten ;-).